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Porsche 911 (996) Turbo
Kapitel I
Zahlen & Fakten
Entwicklungsgeschichte und Produktionsverlauf

Der Porsche 911 (996) Turbo wurde im Herbst 2000 vorgestellt. Er verfügte im Vergleich zum Basismodell über einige tiefgreifende Veränderungen. Die selbsttragende Stahlkarosserie wurde um 10 mm tiefergelegt und mit geänderten Front- und Heckschürzen, geänderten Seitenschwellern und verbreiterten vorderen Kotflügeln versehen. Des weiteren wurde die Karosserie hinten um 60 mm verbreitert und in die Kotflügel Lufteinlässe integriert, durch welche die 2 Ladeluftkühler mit Fahrtwind durchströmt werden. Ein neuer fester Heckspoiler wurde am Motordeckel montiert, der zusätzlich ab 120 km/h um 6,5 cm ausfährt um die Auftriebskräfte zu reduzieren. Trotz dieser aerodynamischen Maßnahmen wurde ein sehr guter Luftwiderstandsbeiwert (cw) von 0,31 erreicht.
  Auch der Motor des 911 (996) Turbo hat wenig mit dem Carrera-Motor zu tun, welcher in den schwächeren Brüdern verbaut wurde. Dieser leitet sich vom GT1-Motor ab und verfügt über 3600 ccm, 2 Abgasturbolader mit je 1 Ladeluftkühler, Trockensumpfschmierung (externer Öltank) und variable Nockenwellenverstellung (Variocam Plus). So erreichte der Wagen aussergewöhnlich gute Fahrleistungen die im Bereich eines Supersportwagens liegen. Wem dies noch nicht ausreichte, der konnte das optionale WLS Paket (Werksleistungssteigerung, X50) bestellen, das dem Wagen durch größere Turbolader, größere Ladeluftkühler, strömungsoptimierte Katalysatoren sowie Endtöpfe und einer angepassten Motorelektronik zu 30 Mehr-PS verhalf. Auch wurde das Getriebe verstärkt um der erhöhten Potenz des Wagens gerecht zu werden. Ab dem Modelljahr 2004 gab es dann eine "Turbo S" genannte Version die neben den Optimierungen des WLS über die Keramikbremsanlage PCCB (Porsche Ceramic Composite Brake), Aluminiumziffernblätter mit dem Turbo S Logo, Radnabenkappen mit farbigem Porscheemblem, Aluminiumrädern in GT-Silbermetallic und eine strömungsoptimierte Luftführung im Unterbodenbereich verfügte. Allein durch die Keramikbremsanlage wurden so ca. 20 kg eingespart.
  Zur Serienausstattung gehörten: PSM (Porsche Stabilitätsmanagement), 6-Gang Schaltgetriebe, Aluminiumfelgen, Metallic-Lackierung, elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Sitze, Klimaanlage, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Bordcomputer, Klangpaket,  Dreispeichen-Sportlenkrad mit farbigem Porschewappen, ABS und Allradantrieb.
  Die Bilder zeigen einen Porsche 911 (996) Turbo und wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: 
(Werbung wg.Verlinkung) GT Spirit (www.gt-spirit.fr). Un grand merci, et meilleurs voeux à la France!
Porsche 996 Turbo  vorne links
Porsche 911 (996) Turbo in Lapis-Blaumetallic



Porsche 996 Turbo Seite
Deutlich zu sehen sind die Kühlluftöffnungen in den
 Kotflügeln, sowie die geänderten Seitenschweller




Porsche 996 Turbo hinten links
Ein fest montierter Heckspoiler der ab 120 km/h ausfährt
ziert das Heck

Porsche 996 Turbo vorne
Das 996 Turbo Gesicht: Faceliftscheinwerfer, verbreitere Kotflügel,
große Kühlluftöffnungen im Frontstoßfänger


Porsche 996 Turbo hinten
Turbo-Schriftzug am Heck, 3. Bremsleuchte in Heckspoiler integriert
Daten
(Herstellerangaben)
Motor:6-Zylinder Boxermotor, hinten und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, 4 obenliegende Nockenwellen, 24 Ventile, Bohrung x Hub: 100 mm x 76,4 mm, Hubraum: 3600 ccm, Steuerkette, elektronische Benzineinspritzung
Leistung:Turbo:    309 kW/420 PS bei 6000 U/min
Turbo WLS/
Turbo S: 331 kW/450 PS bei 5700 U/min
Leistungsgewicht:
(optimal)
3,51 kg/PS
Drehmoment:Turbo: 560 Nm bei 2700 U/min     
Turbo WLS/
Turbo S: 620 Nm bei 3500 U/min        
Antriebskonzept:Heckmotor, Allradantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe:
4435 mm x 1830 mm x 1295 mm,
Tankinhalt:64 Liter
Leergewicht:Turbo: 1569 kg
Turbo WLS/
Turbo S: 1578 kg
Bauzeitraum:Turbo:         2000 - 2006
Turbo WLS: 2001 - 2004
Turbo S:      2004 - 2006
Stückzahlen (gesamt):alle Modelle: 22062
Mängel, Probleme und Schwachstellen

Der Porsche 911 (996) Turbo leistet sich wenige Schwächen. Sein Motor wurde vom GT1 Modell abgeleitet und hat somit nicht die KWS-Problematik (Kurbelwellensimmering-Syndrom) des Carrera-Motors geerbt. Er gilt als sehr standfest und robust. Laufleistungen von über 200.000 km stellen kaum ein Problem dar, sofern das Fahrzeug korrekt gewartet und gepflegt wurde.
  Bei Fahrzeugen, welche die optionale, und beim Turbo S serienmässige, PCCB an Bord haben, wird über verschiedene Probleme berichtet. So neigen die Anlagen im Normalbetrieb  zu deutlichem Quietschen. Dies tritt verstärkt bei Nässe auf und scheint ein nicht zu lösendes Problem zu sein. Erst bei betriebswarmer Bremsanlage reduziert sich der Geräuschpegel deutlich. Auch wird über stark erhöhten Belags- und Scheibenverschleiß bei der PCCB berichtet. Das  insbesondere dann, wenn das Fahrzeug häufig auf Rennstrecken bewegt wird.  Dies mag zum Teil in den dort  häufig auftretenden Bremseingriffen der elektronischen Regelsysteme begründet liegen. Eine abschließende Erklärung dafür kann jedoch nicht gegeben werden. Die von Porsche angegebene Haltbarkeit der Keramikscheiben von 300.000 km kann so oft nicht gehalten werden. Der Ersatz von Bremsscheiben mit Belägen kostet zudem  mehrere Tausend Euro. Nicht zuletzt deshalb haben viele Porsche-Eigner ihre Fahrzeuge auf die alltagstauglichere, kostengünstigere und weniger verschleissfreudige, Stahlanlage umgerüstet.
  Desweiteren sind defekte Lichtschalter keine Seltenheit. Hier ist Ersatz jedoch recht einfach und günstig zu beschaffen und kann vom geübten Hobbyschrauber selbst montiert werden.
  Auch die Klimakondensatoren können für Ärger sorgen. Diese liegen recht tief hinter den Kühlluftöffnungen im Stoßfänger verbaut und sind sehr anfällig für Steinschlag. Deshalb unbedingt die Klimaanlage auf ordnungsgemäße Funktion prüfen.
  Ein weiteres Problem betrifft den automatisch ausfahrenden Heckspoiler. Der Ausfahrmechanismus arbeitet elektro-hydraulisch und kann mit der Zeit undicht werden. Die Folge ist, dass der Spoiler nur noch halbseitig, oder gar nicht mehr ein und ausfährt. Eine fachgerechte Reparatur im Porsche-Zentrum fordert hier einen niedrigen vierstelligen Betrag.  

  Trotz der hohen Motorleistung und den damit verbundenen aussergewöhnlich guten Fahrleistungen, wurden viele Fahrzeuge dem "Leistungshunger" ihrer Besitzer nicht gerecht. Deshalb wurden häufig nachträgliche Softwareoptimierungen durchgeführt, um dem Fahrzeug zu mehr Ladedruck und damit zu mehr Leistung und Drehmoment zu verhelfen. Leider führen diese Massnahmen auch zu erhöhtem Verschleiß in Motor und Antriebsstrang und gleichzeitig zu einem Erlöschen der eventuell noch vorhandenen Porsche Garantie. Zudem lässt sich ein solches Tuning ohne entsprechende Diagnosesoftware nur schwerlich nachweisen.


Porsche 996 Turbo Cockpit
Klassische 911er Instrumentierung: 5 Rundinstrumente,
Drehzahlmesser mittig angeordnet








Porsche 996 Turbo Motorraum
Vollgepackt mit Technik: der Motorraum des 911 (996) Turbo




Kapitel II
Fahrdynamik
Fahrleistungen
ermittelt von den Zeitschriften (Werbung wg. Verlinkung) sport auto und auto motor und sport
Höchstgeschwindigkeit
(Herstellerangaben):
Turbo: 305 km/h 
Turbo WLS/ Turbo S: 307 km/h 
Beschleunigung:Turbo: 0-100 km/h: 4,2 sek.
Turbo WLS/
Turbo S: 0-100 km/h: 3,9 sek
Turbo: 0-160 km/h: 9,4 sek.
Turbo WLS/
Turbo S: 0-160 km/h: 8,4 sek
Turbo: 0-200 km/h: 14,6 sek.
Turbo WLS/
Turbo S: 0-200 km/h: 12,9 sek
Hockenheim, kleiner Kurs:Turbo: 1.14,6 min
Nürburgring Nordschleife:Turbo: 7,56 min
Fahrwerk
(Herstellerangaben)
Radaufhängung
vorne / hinten:
Einzelradaufhängung an oberen Querlenkern und unteren Längslenkern mit Querstrebe, Mc-Pherson Federbeine, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator /
Einzelradaufhängung an vier Querlenkern, Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfer, Stabilisator
Rad-/Reifenkombination
vorne / hinten:
225/40 ZR18 auf Aluminiumfelge 8Jx18 /
295/30 ZR18 auf Aluminiumfelge 11Jx18
Bremsen
(Herstellerangaben)
Unterdruckbremskraftverstärker, ABS, Vierkolbenfestsättel, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung und Lochung, Ø vorne / hinten: 330 mm / 330 mm
Fahrverhalten
(Kurzbetrachtung)
Die servounterstützte Lenkung vermittelt ein direktes Fahrgefühl und bietet viel Rückmeldung von der Straße. Pedalerie und Schaltung erfordern wenig Bedienkraft. Die Richtungsstabilität bei hohen Geschwindigkeiten ist vorbildlich. Durch die gute Geräuschdämmung und die geringen Fahrwerkseinflüsse in Verbindung mit den niedrigen Auftriebswerten, werden hohe Geschwindigkeiten vom Piloten kaum wahrgenommen. Die längsdynamische Umsetzung ist nicht zuletzt dank des hervorragend arbeitenden Allradantriebes überragend. Auch die Querdynamik wurde von den Ingenieuren nicht vernachlässigt. Das Fahrzeug verfügt über ein straffes Fahrwerk, welches sich auf der Rennstrecke sehr gut schlägt, dennoch aber über genügend Komfort für lange Autobahnetappen verfügt. Trotz des Heckmotors ist der Wagen sehr gut ausbalanciert und besticht durch ein neutrales Fahrverhalten bis in den Grenzbereich.
Fazit und Kaufberatung
Der Porsche 911 (996) Turbo bietet Spitzenfahrleistungen gepaart mit hoher Alltagstauglichkeit. Motor und Antriebsstrang sind abolut dauerhaltbar und robust. Trotzdem sind die Preise  auf recht günstigem Niveau (Stand 2012). Leider werden nicht selten Fahrzeuge mit manipulierten Tachoständen angeboten. Nicht nur deshalb empfiehlt sich der Kauf eines Fahrzeugs vom Porsche Zentrum mit einwandfrei nachvollziehbarer Historie und PZ Garantie.
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